12.02.10

Betelpalme - Areca catechu



Betelpalme

Familie:
Arecaceae, Palmae [Palmen]

Unterfamilie:
Ceroxylinae - Arecineae, Tribus Areceae

Geschiche:
Der Name areca leitet sich möglicherweise von dem Kanaresewort adeke oder von Malayalam adakka ab und bedeutet
»Kavalier«. In frühen Sanskritwerken taucht die Palme unter dem Namen gouvaka auf. Sie wird schon in Jataka- und Palischriften
erwähnt. Angeblich soll die Palme erstmals aber von Herodot (ca. 340 v.Chr.) beschrieben worden sein. Später wurde die Palme
ebenso wie das Betelkauen von den meisten arabischen und europäischen Reisenden (z.B. Abd Allah Ibn Ahmad, Marco Polo,
Vasco da Gama, Garcia da Orta, Abul Fazal, Jacobus Bontius usw.) in ihren Reiseberichten mehr oder weniger genau dargestellt.
Der britische Reisende R. Knox hat 1681 in seiner Historical Relation of the Island of Ceylon (London) - offensichtlich
beeindruckt - den Gebrauch der Betelnuß und ihre ökonomische Bedeutung beschrieben. Die erste europäische bildliche
Darstellung der Betelnuß ist ein Kupferstich von Carolus Clusius aus Aromatum et simplicium aliquot medicamentorum (. . .)
historia (Antwerpen 1605).

Verbreitung:
Fast alle Betelpalmen sind angepflanzt. Die Herkunft einer angenommenen Wildform ist nicht ganz geklärt, möglicherweise
stammt sie von den Sundainseln oder von den Philippinen. Da sie nur in tropischenRegenwaldgebieten gedeihen kann,
ist sie auf solche Gebiete in Vorder- und Hinterindien, Pakistan, Sri Lanka (Ceylon), den
Malediven, Madagaskar, Ägypten, Ostafrika, Arabien, Südchina, Taiwan, Indonesien, Malaysia, Fiji und Melanesien beschränkt
. Wild kommen die Betelpalmen in Malabar (Indien) vor.Anbau
Die Betelpalme wird in erster Linie wegen ihrer Samen (Betelnüsse), aber auch als Zierpalme angebaut. Zu fast allen Palästen und
Parkanlagen in Indien gehören Betelpalmenalleen.
Die Betelpalme kann auf verschiedenen Böden gedeihen. Der Anbau erfolgt durch vorgekeimte Samen. Die Schößlinge müssen
im Schatten aufwachsen, da sie sonst von der intensiven tropischen Sonne zerstört werden könnten. Deswegen werden auf den
Plantagen zunächst schattenspendende und schnellwachsende Bäume (z.B. Erythrina indica LAM.; siehe Erythrina spp.)
angepflanzt.
Die Palmen können nach 10 bis 15 Jahren Früchte tragen. Gewöhnlich werden nur die reifen Früchte geerntet. Eine Palme kann
45 bis 70 Jahre Früchte tragen.

Aussehen:
Diese Fächerpalme wird bis zu 25 Meter hoch und bekommt einen 30 bis 50 cm dicken Stamm. Die gefächerten Wedelblätter
werden ca. 2 Meter lang. Unter den Blättern befinden sich die männlichen und weiblichen Blüten in kolbigen Blütenständen. Die
Palme treibt bis zu drei Fruchtstände mit jeweils 150 bis 200 Früchten aus. Die bis zu 7 cm lange elliptische Frucht enthält einen 3
bis 10 g schweren, braunen, netzaderigen Samen (die eigentliche Betelnuß; Endosperm).
Die Betelpalme kann leicht mit der aus der Karibik stammenden Königspalmeund mit einigen Arten der philippinischen und ozeanischen Gattung Veitchia
verwechselt werden. Sie ist kaum von den nah verwandten Arten Areca triandra Roxs. (Indien) oder Areca vestiaria zu unterscheiden.

Droge:
Arekanüsse (Arecae Semen, früher: Semen Arecae, Nuces Arecae); auch unter den Namen Betel nut, Areca nut, Noix d'arec,
Puwag bekannt.
In Ceylon (Sri Lanka) werden gelegentlich die Samen der nah verwandten Areca concinna THWAITEs als Substitut für echte
Betelnüsse gekaut . Auf den Philippinen werden die Samen der Beingang-ipot
genannten, ebenfalls nah verwandten Art Areca ipot als Ersatz verwendet ; auf den Andamanen sind die
Palmsamen von Areca laxa HAM. ein Substitut; Areca nagensis GRIFF wird in Bengalen und Areca glandiformis LAM. sowie
Calyptrocalyx spicatus BLUME auf den Molukken verwendet . In Assam werden die Samen der
jagingriiibe genannten Gtietiirri niontafmm MARK. [syn. G. scandetis RoxB. (Gnetaceae)] als Ersatz für Arekanüsse gekaut
. In Indien wird auch die Rinde von Loranthus falcatits L. (Loranthaceae) als narkotisch wirkender
Ersatz für Arekanüsse benutzt. Die Früchte von Pinanga dicksonii BLUME werden in Indien ebenfalls als Arekaersatz genutzt,
die von Pinanga kiihlii BLUME auf dem Malaiischen Archipel
In vielen Gebieten Indiens werden die frisch geernteten Betelnüsse bevorzugt. Um sie frisch zu halten, können sie über mehrere
Monate in einem Gefäß mit Wasser aufbewahrt werden. Wenn die Nüsse trocknen, werden sie sehr hart und lassen sich dann nur
schwer zerkauen. Manchmal gelangen aber auch getrocknete Betelnüsse auf den Markt. Sie wurden vor der Verbreitung 6 bis 7
Wochen in der Sonne getrocknet (sogenannte Chali-Nüsse). In Malaysia werden die aufgebrochenen Betelnüsse mit Benzoeharz
beräuchert und erhalten dadurch ein angenehmes Aroma; sie kommen unter dem Namen Pinang iikzip auf den Markt (siehe
Räucherwerk). Daneben werden ganze, reife, getrocknete Nüsse (Pinang kossi), halbe, getrocknete Nüsse (Pinatig blah),
geräucherte Nüsse (Pinang salai) und halbreife, gesalzene Nüsse (Pinang asin) auf den Markt gebracht.
Manchmal werden fast reife Betelnüsse geerntet und in einem Sud aus Betelblättern (Piper betle L.), Rindenstücken von
Szyzygitirn jarnbolanitrn DC., Pterocarplis santalimis L., Adenanthera pavonia L. und Finis religiosa L., etwas gelöschtem Kalk
und Ölen gekocht. Dadurch nehmen sie eine rötliche Färbung (vom Roten Sandelholz) und einen schönen Glanz an. Sie
schmecken aromatischer und bleiben länger weich
Gelegentlich werden die frisch geernteten Nüsse in Kalklauge gekocht, getrocknet und exportiert. Die zu Scheiben geschnittenen,
zarten, unreifen Nüsse kommen getrocknet unter dem Namen kali in den Handel .
Zubereitung und Dosierung
Betelnüsse haben die größte ethnopharmakologische Bedeutung als Hauptbestandteil des Betelbissens.
Aus den Früchten kann sogar durch Fermentierung ein Arekawein gewonnen werden.
Die mit Bierhefe geimpften Blätter werden zur alkoholischen Gärung eingesetzt.
Ein Betelbissen enthält etwa eine viertel oder halbe Nuß. ROTH et al. geben als maximale Einzeldosis 4 g an. 8 bis 10
g der pulverisierten Samen können bereits tödliche Auswirkungen haben.
Das isolierte Hauptalkaloid Arecolin hat eine stark stimulierende Wirkung in einer Dosis von 2 mg. Die Einzelgabe sollte 5 mg
nicht überschreiten.
Rituelle Verwendung
Die wichtigste rituelle Verwendung der Betelnuß findet bei Zeremonien mit Betelbissen statt (siehe dort; vgl. auch Piper betle).
In Melanesien gelten die Betelnüsse als magische Substanz, wenn sie von einem Zauberer besprochen wurden. Sie tragen dann die
magische Kraft der Worte in sich und können sie auf ein Ziel (eine Person, eine Handlung, einen Gegenstand) übertragen. Oft
dienen sie als Träger von Liebeszaubern.
In Indien gehören die Blüten der Betelpalme zu den zeremoniellen Opferblumen. Der Baum an sich soll symbolisch als Ganesha
verehrt werden .
Auch die Blätter der Betelpalme haben rituelle Bedeutung. So werden sie in buddhistischen Zeremonien und bei Initiationen
verwendet. Auf Sri Lanka (Ceylon) werden aus den Blättern wasserdichte Schüsseln geflochten, in denen die neugeborenen
Knaben rituell gebadet werden.
In Südostasien (Indonesien) werden die Betelpalmenblätter den Jungvermählten vor die Tür gelegt und am Haus angebracht, um
sie zu ehren .
Artefakte
In Indien werden aus den harten Arekanüssen kleine Fläschchen oder Döschen für die Aufbewahrung von Räucherwerk
geschnitzt.
Die Palme wird gelegentlich in der indischen und siamesischen Kunst abgebildet.
Medizinische Anwendung
In Indien wird die Betelnuß vor allem zum Austreiben von Bandwürmern verabreicht .
Früher war die Betelnuß auch in Europa ein beliebtes Wurmmittel, besonders in der Tiermedizin ,
. Volksmedizinisch wird die Betelnuß auch bei Durchfallerkrankungen verwendet.
In den beiden traditionellen Medizinsystemen Indiens und angrenzender Gebiete, Ayurveda und Unani, wird die Betelnuß
vielseitig verwendet. Sie kommt bei Verdauungsstörungen und Nervenleiden zur Anwendung; ein Dekokt davon wird aber auch
als Tonikum und Aphrodisiakum (vor allem in Verbindung mit weiteren Substanzen) geschätzt . Ähnlich werden Betelnüsse auch in der traditionellen chinesischen Medizin und in Kambodscha benutzt. Die
malaiischen Zauberer und Giftmörder benutzen eine Mischung aus Betelnuß und Opium , um ihre
Opfer zu vergiften und auszurauben.
In Persien werden Arekanüsse, mit Zucker und Koriander vermischt, zur Einleitung der Geburt gegeben .

Inhaltsstoffe:
Die Samen enthalten verschiedene Alkaloide (0,3 bis 0,6%) von recht einfacher chemischer Struktur: 0,1 bis 0,5% Arecolin
(Hauptalkaloid) sowie Arecain, Arecaidin, Arecilidin, Guvacolin, Isoguvacin und Guvacin. Daneben sind Gerbstoffe (Tannine:
Galotanninsäure, Gallsäure, D-Catechol, Phlobatannin), Schleim, Harz, Kohlenhydrate (Saccharose, Galactan, Mannan), Proteine,
Saponine, Carotene, Mineralstoffe (Calcium, Phosphor, Eisen) und Fette (Sitosteriol) enthalten . Wenn Betelnüsse mit gelöschtem Kalk zusammen gekaut werden, wird das Alkaloid Arecolin in Arecaidin
umgewandelt.

Wirkung:
Das Hauptalkaloid Arecolin ist ein Parasympathomimetikum. Es wirkt stimulierend, regt den Speichelfluß stark an und hat
anthelmintische (wurmtötende) Eigenschaften; es kann auch Bradykardie (Verlangsamung der Herztätigkeit) und Tremor
hervorrufen. 8 bis 10 g der Samen können tödlich wirken. Dabei tritt der Tod durch Herz- oder Atemlähmung ein . Die polyphenolischen Stoffe (NPF-861A, NPF86IB, NPF-86IIA, NPF-8611B) haben eine tumorhemmende und
immunsystemstärkende Wirkung . Das Öl der Arekanuß hat antifertile Eigenschaften . Zur Psychoaktivität
der reinen Arekanuß:
»Die Wirkung der gewöhnlichen Arekanuß ist nur eine schwache, sie erzeugt höchstens ein kurz andauerndes Schwindelgefühl.
Daneben gibt es aber einige Formen, die stark giftig wirken. Der Same der Areca catechu L. var. nigra auf Java erzeugt Schlafsucht und Betäubung und kann den Tod herbeiführen. Andere Formen wirken rauscherzeugend: so eine als
„toung-noo“ bezeichnete aus Burma, eine als „pinang-mabok“ bezeichnete von den Molukken, eine andere aus Ceylon.«

Anwendung:

Einen Teelöffel zerpulverten Betel kannst Du in den Kaffee mischen oder mit Wasser einnehmen. Aber für den besten Effekt mische etwas Kalk dazu und kaue einige Zeit darauf. Speichel und Kalk verbessern die Aufnahme des wirksamen Stoffes. Die wirksamen Stoffe werden über den Mund ins Blut aufgenommen und der Speichel und die gekauten Reste können nach einiger Zeit ausgespuckt werden. Für den Geschmack kannste du kleine Stücke Zitrone dazu essen oder einige Tropfen Zitronensaft über das Pulver geben.
Gebrauche nicht mehr als 3 gr. pro Einnahme und 6 gr. pro Tag.
In Asien werden die ganzen Nüsse gekaut; oft in Kombination mit verschiedenen Gewürzen und eingewickelt in Pflanzenblätter. Die Reste werden dann ausgespuckt. Betel kann man gut mit Kava Kava oder Kolanuss kombinieren.
Bezugsquellen:
Etnobotanische Shops,Kräuter und Samen Handlung.

Bezugsquelle:
Kräuter und Samenhandlung,Ethnobotanik Shop

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