31.01.14

San Pedro - Trichocereus pachanoi


Trichocereus pachanoi ist auch bekannt als San Pedro Kaktus.

Familie
:
Cactaceae (Kakteen); Unterabteilung Cereus

Formen:

Die Indianer unterscheiden zwei Formen des Kaktus, eine »männliche« (mit langen Stacheln) und eine »weibliche« (mit kurzen
oder gar keinen Stacheln)
Volkstümliche Namen sind:
Achuma, Agua-colla, Aguacolla,Cardo, Cimarrön, Cimora blanca, Cuchuma,Huachuma, Huachumo, Huando hermoso, Kachum, »Rauschgiftkaktus«, Sampedro, San Pedro, San-Pedro-Kaktus, San Pedrillo,
Geschichtliches:
Der San-Pedro-Kaktus stand am Anfang der andinen Zivilisation, er war die inateria prilna der Schamanen. In Peru bzw. im zentralen Andenraum und den angrenzenden Wüstengebieten wird der Kaktus seit
mindestens 2000 Jahren rituell benutzt. Der älteste archäologische Beleg für die rituelle Verwendung findet sich in den frühen Schichten der Formativen Periode von Chavin. Er fand als Sakraldroge ebenso wie als schamanisches Heilmittel Verwendung. Er fand als
Sakraldroge ebenso wie als schamanisches Heilmittel Verwendung. Der
Kaktus wird seit 200 v. Chr. bis 600 n. Chr. an der peruanischen Küste kultiviert.
Erstaunlicherweise sind kolonialzeitliche Berichte über die indianische Anwendung sehr dürftig. Auch ist der Gebrauch des
Kaktus nicht von der Inquisition (die ihn wahrscheinlich nicht gekannt hat) verfolgt worden.
Niemand weiß genau, wie die heilige Pflanze der Indianer den Namen eines katholischen Heiligen (Sankt Peter, heiliger Petrus)
erhielt. Vermutlich stand der Kaktus mit Regenkulten und heidnischen Regengöttern in Zusammenhang. Da San Pedro der Heilige
des Regens ist, lag es nahe, den Kaktus so zu nennen (und ihn so vielleicht vor der pharmakratischen Inquisition zu retten).
Außerdem ist Petrus derjenige, der den Himmelsschlüssel besitzt.
Der San-Pedro-Kaktus stammt aus Peru und ist in einer Höhe zwischen 2000 und 3000 Meter verbreitet. Er wird in vielen andinen Gebieten, z.B. in Ecuador und Peru kultiviert. Man kann diesen Kaktus in den
meisten botanischen Gärten und Kakteenhandlungen der Welt finden. Er kann sowohl in trockenen Gebieten als auch in feuchten Zonen gedeihen.
Anbau:
Der Kaktus kann aus Samen, die winzig klein sind, gezogen oder durch Stecklinge vermehrt werden. Dazu muss nur ein
Kaktusstück in die Erde gesteckt werden. An der Schnittstelle treiben dann ein oder zwei neue Stangen aus.
Vor allem in Kalifornien werden heute große Mengen Trichocerelis pachanoi angebaut - nicht nur zur Zierde, sondern in erster
Linie zur Verwendung als Entheogen. Der Kaktus gedeiht im kalifornischen Klima prächtig und wächst äußerst schnell, wenn er
jeden Tag gewässert wird. Da er kein Wüstenbewohner ist, sondern aus den feuchtwarmen, regenreichen Gebieten der Anden
stammt, ist er an reichlich Wasser gewöhnt. Bei eigenen Kultivierungsversuchen hat sich gezeigt, daß man bei regelmäßigem
Gießen (täglich!) den Kaktus geradezu aus dem Boden schießen sieht.3°5 Auf der anderen Seite ist er aber auch sehr genügsam.
Er kann monatelang ohne Wasser überleben. Selbst abgeschnittene Teile überleben monate-, sogar jahrelang. Auch ohne Nahrung
und Wasser treiben sie Seitentriebe aus. Wer einmal den Kaktus zu Hause angepflanzt hat, wird von seiner unglaublichen
Lebenskraft stark beeindruckt sein.
Trichocereus pachanoi eignet sich gut zum Pfropfen mit anderen Kakteen, z.B. mit Peyote (Lophophora williamsii). Dazu wird
die Spitze glatt abgeschnitten. Auf die Schnittstelle wird der Kopf eines anderen Kaktus gesetzt und für ein paar Tage
festgebunden. Die aufgepfropften Kakteen enthalten allerdings kein Meskalin, es sei denn, es handelt sich um eine
meskalinhaltige Art.
Aussehen:
Der fast stachellose Stangen- oder Säulenkaktus wird bis zu sechs Meter hoch. Er hat
mehrere Rippen, meistens sechs, sehr selten - oder überhaupt nicht? - nur vier (dann ist er für die Indianer besonders kräftig, da er
die vier Himmelsrichtungen symbolisiert), oft sieben bis acht, sogar bis zu zwölf Rippen. Er treibt seine wunderschönen, weißen
Blüten nur nachts aus. Die sehr wohlschmeckenden roten, fast kinderkopfgroßen Früchte treten nur äußerst selten auf.
Droge:
Scheiben des frischen Kaktus; Rindenpulver. Die frischen Kaktusscheiben werden in Peru auf den »Hexenmärkten« angeboten
Zubereitung und Dosierung:
Der San-Pedro-Trank wird aus frischen Kaktusstangen oder -stücken bereitet. Die Stangen werden zerschnitten und (oft unter
Zusatz anderer Pflanzen) in reichlich Wasser ein paar Stunden ausgekocht. Dann wird der Dekokt abgegossen und über weitere
Stunden auf die Hälfte eingekocht. Manche curanderos kochen vier dünne Stangen in 20
Liter Wasser sieben Stunden lang aus.
Meist wird ein ca. 30 cm langes und 8 cm dickes Kaktusstück pro Person in Scheiben geschnitten ausgekocht. Zur Verbesserung der Lösung des Meskalins kann etwas Zitronen- oder Limonensaft hinzugefügt werden. Es ist auch eine Technik
mit einem Dampfdrucktopf entwickelt worden.
Traditionelle curanderos verstärken den San-Pedro-Trank mit Blättern der misha genannten Engelstrompete, aber auch mit anderen Pflanzen, die z.T wie hornarno oder condorillo botanisch bisher nicht eindeutig
identifiziert werden konnten. Diese Pflanzen verändern
deutlich die Qualitäten des San Pedro.
Zur Ernte werden die Stangen ca. 5 bis 10 cm oberhalb des Bodens abgeschnitten. Die verbleibenden Stummel treiben nach kurzer
Zeit wieder aus! Die Stangen werden in handliche, ca. 30 bis 40 cm lange Stücke zerlegt. Nun werden die Rippen
auseinandergeschnitten. An der Stelle, wo die grüne Einfärbung des Fleisches verschwindet, schneidet man die Haut oder Rinde
ab. Die frische Haut wird zum Trocknen an die Sonne gelegt. Nach einigen Stunden rollen sich die Hautstücke etwas ein und
sollten dann so ausgelegt werden, dass die Innenseite zur Sonne gewandt ist. Je nach Sonneneinstrahlung kann der
Trocknungsprozeß zwischen 2 und 6 Tage dauern. Wenn die Kaktushäute durchgetrocknet sind, werden sie zermahlen. Dazu kann
man entweder einen Mörser (sehr anstrengend), eine mexikanische Metate (Reibstein), eine Kaffeemühle oder ein professionelles
Gerät zum Zerkleinern von Rohdrogen aus dem Apothekenhandel benutzen. Je feiner das Kaktusmaterial zermahlen wird, desto
effektiver ist die Resorption des Meskalins. Da der Kaktus extrem, geradezu ekelerregend bitter schmeckt, hat es sich bei vielen
Kaliforniern eingebürgert, das Pulver in Gelatinekapseln zu 1 g abzufüllen. In dieser Form läßt sich die Dosis auch einfach
festlegen. Das Pulver sollte trocken und dunkel aufbewahrt werden. Da Meskalin ein recht stabiles Molekül ist, kann das Pulver
bei richtiger Lagerung lange aufbewahrt werden. Wenn man das Pulver mit Milch, Wasser, Apfelsaft, Tee o.ä. auf schwemmt, muss
man es schnellstmöglich trinken, da es sich sonst zu einer widerlichen Masse verdichtet.
Rituelle Verwendung:
In vor-spanischer Zeit hatte der Kaktus eine rituelle Bedeutung im Orakelwesen, in der Sexualmagie und im Schamanentum. Leider sind keine genauen präkolumbianischen Rituale
dokumentiert worden, obwohl der Gebrauch sehr alt zu sein scheint.
Der heilige Kaktus wird heute noch von peruanischen curanderos, »Heilern«, bei ihren nächtlichen Mesaritualen eingenommen
und auch den Teilnehmern verabreicht. Die Mesa ist ein Altar mit zahlreichen Objekten (Stäben, Muscheln, Keramik,
Heiligenbildern etc.). Der Trank wird hauptsächlich
von Schamanen eingenommen, um bei nächtlichen Zeremonien die Ursache einer Krankheit erkennen zu können. Seltener wird
dem Patienten und anderen anwesenden Personen etwas von dem Trank gereicht. Vorher muß allerdings aus einer Schneckenoder
Muschelschale ein alkoholischer Extrakt von Tabak (Nicotiana rustica) durch die Nase »getrunken« werden, um sich zu
reinigen und vor negativen Mächten zu schützen.
Der Gebrauch des San-Pedro-Trankes bei den peruanischen Volksheilern ist nicht mehr wirklich schamanisch, sondern hat eine
eher symbolische Form angenommen. Bei den Mesaritualen wird auch normalerweise eine nicht psychoaktiv wirksame Dosis
eingenommen:
»Nach meinen Beobachtungen bei mehreren mesa-Ritualen in Lima und Huancabamba hat der achurna-Trank keine halluzinogene
Wirkung. Auch beim curandero und seinen Helfern (rastreadores) waren keine Anzeichen eines veränderten Bewußtseinszustandes zu bemerken. Der achunia soll nach ihren Aussagen die seherisch-diagnostische Sensibilität stärken, die
Objekte der niesa beleben und die Seele der Patienten „erblühen“ lassen.

Artefakte:

Es sind zahlreiche präkolumbianische Artefakte aus Nazca und aus der Moche-Chimu-Zeit bekannt, auf denen Säulenkakteen, die
exakt wie Trichocere«s pachanoi (weniger wie andere Arten) aussehen.
Besonders bekannt ist der in eine Stelle gehauene Orakelgott von Chavin, der einen Kaktus in der Hand hältDer blühende Kaktus wurde auch auf 2000 Jahre alten
schamanischen Textilien der Chavinkultur dargestellt, allerdings in einer idealisierten Form, nämlich nur mit vier Rippen. Obwohl
auch heute noch peruanische Schamanen davon sprechen, dass die viergerippten Kakteen am stärksten seien, sind doch noch keine
derartigen Exemplare in der Natur aufgefunden worden. Viele Steigbügelgefäße der Mochica zeigen Kaktusdarstellungen, entweder plastisch oder als Zeichnungen, die eindeutig auf schamanische Zusammenhänge verweisen.
Medizinische Anwendung:
Der Kaktus dient in erster Linie den Schamanen für psychedelische Rituale. In der peruanischen Volksmedizin werden
Zubereitungen aus dem Kaktusfleisch in geringem Maße als Aphrodisiakum und Tonikum gebraucht.
In der Homöopathie und der westlichen Medizin hat der Kaktus derzeit keine Verwendung.
Inhaltsstoffe:
Im trockenen Extrakt des Trichocereiis pachanoi sollen 2-3% Meskalin enthalten sein . Die Angaben zur Wirkstoffkonzentration sind in der Literatur oft unterschiedlich. Nach GOTTLIEB sollen 1,2 g Meskalin in einem Kilo frischem Kaktus enthalten sein. Im frischen Kaktus soll der Meskalingehalt bei 0,12%
liegen). DEKORNE gibt an, daß in 100 g Trockenmaterial 300 mg Meskalin enthalten sind.
Neuere, chromatographische Methoden (HPLC) haben sehr genaue Messungen ergeben und zeigen, daß der Meskalingehalt in
sechs verschiedenen Proben von Trichocereus pachanoi 1,09 bis 23,75 pg pro mg des getrockneten Materials ausmacht. D.h., die
Konzentration an Meskalin kann extrem variabel sein. ES ist aufgrund
humanpharmakologischer Experimente deutlich geworden, daß das Kaktusmaterial von jüngeren Exemplaren wesentlich stärker
wirkt als das von alten, verholzten Individuen (mündliche Mitteilung von Manuel Torres).
Neben Meskalin sind in Trichocereus pachanoi noch Tyramine und ß-Phenethylamine enthalten auch Trichocerin und Tyramin, Hordenin, 3,4-Dimethoxy-ß-phenethylamin und
Anholidin.
Sogar die auf dem Kaktus lebenden Schnecken und Würmer sollen Meskalin enthalten.
Wirkung:
Gewöhnlich werden die Wirkungen des Trichocereus pachanoi als »psychedelisch« oder »entheogen« bezeichnet. Diese
Wirkungen lassen ihn als ideale schamanische Droge für außerkörperliche Reisen usw. erscheinen.
Ich habe Experimente mit verschiedenen Dosierungen des Pulvers durchgeführt. Bei 1 g konnte ich keine Wirkung bemerken. Bei
2 bis 4 g stellt sich eine leichte Stimulation ein, die ca. 6 bis 8 Stunden anhält. Diese Menge wirkt wie ein echtes Tonikum, ein
Stärkungsmittel. Ich habe diese Dosierung auch im Hochgebirge erprobt und eine deutliche Leistungssteigerung gespürt. Wenn
man während der Wirkdauer etwas ißt, verstärkt sich bei einsetzender Verdauung die Wirkung.
Bei Mengen um 5 bis 6 g kommen zur tonisierenden Qualität noch empathogene Empfindungen. 10 g des Pulvers sind eindeutig
psychedelisch. Allerdings stellen sich kaum Halluzinationen ein. Die psychedelische Wirkung äußerte sich mehr im emotionalen
Bereich.Ab 40 g des Pulvers stellen sich Halluzinationen ein.
Sehr starke psychedelische Wirkungen erzielt man, wenn man zu den 10 g noch etwa 50 g LSD einnimmt (vgl.
Mutterkornalkaloide).
Neuerdings greift der Gebrauch von Kaktuspulver als Rauchsubstanz um sich (u.a. in Kombination mit den Samen von Peganum
harmala). Ob dabei tatsächlich psychoaktive Wirkungen erzielt werden, ist fraglich. Ich selbst habe dabei keinerlei Wirkung
gespürt.
Vorschriften:
Der Kaktus ist über den internationalen Kakteenhandel erhältlich (gelegentlich auch die Samen). Es gibt zur Zeit keine
Einfuhrbeschränkungen nach Deutschland.

Bezugsquellen:Der San Pedro Kaktus und die Samen können in Online Auktionshäuser
ersteigert oder gekauft werden.
Er ist auch in Kakteen Handlungen zu finden.

Bücher / Quellen:Christian Rätsch - Enzyklopaedie der psychoaktiven Pflanzen
http://www.giftpflanzen.com
http://www.ololiuqui.org/
Wikipedia

2 Kommentare:

Eco Cannabis hat gesagt…

Such a great information.!!
hanf tee

Anonym hat gesagt…

Das will ich sehen mit den 50g LSD :)