Die Abhängigkeit von Opiaten kann das
normale Leben und die Leistungsfähigkeit im Alltag extrem
beeinträchtigen, und es ist äußerst schwierig, sich von ihr zu befreien.
Cannabis kann nicht nur den Bedarf an Schmerzmitteln, die auf Opiaten
beruhen, reduzieren, sondern auch die Entzugserscheinungen lindern,
sogar bei bereits bestehender Abhängigkeit.
Schmerzlindernde Wirkung
Einer der Hauptgründe für die Einnahme
von opiathaltigen Schmerzmitteln sind chronische Schmerzen. Diese sind
auch primär für die Anwendung von medizinischem Cannabis verantwortlich:
In einer Patientenstudie von 350 in Michigan lebenden Cannabispatienten berichteten über 85 %, dass sie Cannabis zur Schmerzbekämpfung einsetzten.
Dank der nachgewiesenen Wirksamkeit von
Cannabis bei der Behandlung chronischer Schmerzen konnten Tausende von
Patienten in verschiedenen US-Staaten ihren Bedarf an Schmerzmitteln,
die auf Opiaten basieren, reduzieren oder gar ganz darauf verzichten.
Aufgrund dieser Tatsache ist die Zahl der Todesfälle, die auf
Schmerzmittel zurückzuführen waren, in diesen Staaten stark gesunken.
Eine im Jahr 2010 durchgeführte Studie,
die sich auf die Daten der Centers for Disease Control & Prevention
(CDC = Zentren für Kontrolle & Prävention von Krankheiten) berief,
fand heraus, dass in den USA über vierzig Personen pro Tag an einer
Überdosis von Schmerzmitteln auf Rezept sterben—das ist eine größere
Zahl von Toten als die, die dem illegalen Heroin- und Kokainkonsum
zuzuschreiben sind. Überdies wurde festgestellt, dass die Zahl der
Todesfälle aufgrund einer Überdosis verschriebener Schmerzmittel in den
dreizehn Staaten, in denen medizinisches Cannabis erlaubt ist, bis zu 25
% niedriger war als in Staaten, in denen medizinisches Cannabis nicht
zugelassen ist.
Und was noch vielsagender ist: Die
Korrelation war nachweislich desto stärker, je länger medizinisches
Cannabis erhältlich (und somit umso mehr Menschen bekannt und
zugänglich) war. In Staaten, in denen medizinisches Cannabis ein Jahr
oder weniger zugelassen war, betrug der Rückgang an Todesfällen durch
Schmerzmittel rund 20 %, während die Zahl der Todesfälle in Staaten, die
mindestens fünf Jahre über medizinische Cannabisgesetze verfügten, um
bis zu 34 % sank.
Neuroprotektive Wirkung
Signalsystem der Dopamine & Endocannabinoide
Das Endocannabinoidsystem hat
verschiedene funktionale Ähnlichkeiten mit dem dopaminergen
Signalsystem. Das dopaminerge System besteht aus einer Reihe von
grundlegenden Signalisierungsprozessen, die bei der Kontrolle des
„Belohnungssystems“ des Gehirns helfen. Das „Belohnungssystem“ selbst
setzt sich aus einer umfangreichen und ungeheuer komplexen Anzahl von
miteinander verbundenen Bereichen des Gehirns zusammen, beispielsweise
aus dem Hippocampus, dem Hypothalamus, der Amygdala, dem frontalen
Kortex und diversen anderen Strukturen.
Das dopaminerge System vermittelt nicht
nur Gefühle der Belohnung und Freude als Reaktion auf Reize, die als
positiv empfunden werden, sondern es ist auch ein wesentlicher
Bestandteil der körpereigenen Schmerzreaktion auf einen negativen
Stimulus.
Für die Medizin sind Opiate eine äußerst
bedeutsame Kategorie von Drogen, was der Tatsache zuzuschreiben ist,
dass sie die bekanntesten und effektivsten Agonisten der
Dopaminrezeptoren sind. Der Nutzen der Opiate besteht in erster Linie in
ihrer schmerzstillenden Wirkung; zwei wohlbekannte Beispiele von
Schmerzstillern auf Opiatbasis sind Morphin und Kodein. Aufgrund ihres
dramatischen Effekts auf die subjektive Empfindung von Belohnung und
Freude haben Opiate ein starkes Suchtpotenzial; darüber hinaus kann es
ausgesprochen schwer sein, sie abzusetzen, da sie leicht zu körperlicher
Abhängigkeit und zu gravierenden, stark schwächenden
Entzugserscheinungen führen.
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